Die Antwort auf die Frage, ob sich ein Nutzer im Usenet anonym bewegen kann, hängt davon ab, was er im Usenet tut. Dabei ist zu unterscheiden, ob ein User lediglich Nachrichten liest und Dateien herunterlädt oder ob er auch auf Beiträge antwortet und eigene Dateien ins Usenet stellt.
Prinzipiell gilt: Wenn sich ein Nutzer bei seinen Aktivitäten im Usenet darauf beschränkt, Nachrichten zu lesen und Binärdateien herunterzuladen, dann bleibt er anonym. Derartige vom User ausgeführte Tätigkeiten können von außen nicht nachvollzogen werden.
Welche Nachrichten der Teilnehmer liest oder welche Dateien er herunterlädt, bleibt sein Geheimnis. Dabei gibt es jedoch zwei Dinge zu beachten. Zunächst ist es ratsam, einen Usenet Anbieter auszuwählen, der eine SSL-Verbindung anbietet. Dabei handelt es sich um ein Verschlüsselungsverfahren, das auch Webbrowser bei sicherheitskritischen Anwendungen verwenden, beispielsweise beim Online-Banking.
Durch diese SSL-Verbindung wird sichergestellt, dass es Angreifern nicht gelingt, die Verbindung zwischen dem PC des Nutzers und dem Usenet-Provider abzuhören. Wenn eine SSL-Verbindung gewählt wird, ist selbst der Internet-Provider nicht in der Lage, die heruntergeladenen Inhalte nachzuvollziehen. Des Weiteren sollte darauf g eachtet werden, wo sich der Sitz des Usenet-Providers befindet, denn alle Provider, die ihren Sitz in Deutschland haben, sind aufgrund des Vorratsdatenspeicherungsgesetzes dazu verpflichtet, sämtliche Daten der Kunden zu speichern.
Dazu gehören zum Beispiel der Name des Users, die benutzte IP-Adresse und der Zeitpunkt, an dem sich der Nutzer ein- und wieder ausgeloggt hat. In diesem Fall ist ein Nutzer demnach nicht mehr anonym. Wer sich absolute Anonymität beim Lesen von Nachrichten und beim Download von Binärdateien aus dem Usenet wünscht, der sollte daher auf einen Provider zurückgreifen, der seinen Sitz zum Beispiel in den USA oder in den Vereinigten Arabischen Emiraten hat. Die Verbindung baut man dann am besten mit einer anonymen VPN Verbindung auf.
Ganz anders verhält es sich jedoch, wenn ein Nutzer auf Beiträge antwortet oder selbst Dateien ins Usenet stellt. Jeder Beitrag, der im Usenet verfasst wird und jede Binärdatei, die hochgeladen wird, ist mit einem sogenannten Header versehen. Dieser Header enthält verschiedene Informationen, die dabei helfen, den Nutzer, der die Nachricht oder die Datei verbreitet hat, zu identifizieren.
Beispielsweise enthält der Header Angaben über den Rechner, über den die Nachricht verteilt wurde und dessen IP-Adresse. Weiterhin gibt er Auskunft darüber, an welchem Datum und zu welcher Uhrzeit die Nachricht erstellt und welches Programm für das Hochladen verwendet wurde. In diesem Fall besteht folglich die Möglichkeit zur Nachverfolgung der Identität des Users. In der Regel wird eine Nachverfolgung jedoch nur bei Verdacht auf eine Straftat eingeleitet.
Hinsichtlich der Aktivitäten eines Nutzers im Usenet gilt demzufolge die Faustregel: Der Download ist unter bestimmten Voraussetzungen anonym, der Upload jedoch nicht.