Viele Android-Nutzer wünschen sich, anonym im Internet unterwegs zu sein. Denn normalerweise sieht jeder Betreiber einer Website, welche IP-Adresse ein Nutzer verwendet. Mit dieser IP-Adresse kann der Standort und der Internetprovider ermittelt werden. Dabei handelt es sich um sehr sensible Informationen, die leicht zum Datenmissbrauch, für Hackerangriffe und ungewollte Werbezwecke verwendet werden können. Viele Website-Betreiber schließen anhand der IP-Adresse Nutzer auch von ihrem Dienst aus. Android-Nutzer haben jedoch verschiedene Möglichkeiten, um anonym im Internet zu surfen.
Anonym surfen durch Proxy-Server
Eine kostenlose Variante, um anonym im Internet zu surfen, sind Proxy-Server. Solche Server leiten die Anfrage eines Nutzers so um, dass die eigentliche IP-Adresse versteckt und durch die IP-Adresse des Proxy-Servers ersetzt wird. Daher können die Website-Betreiber nur noch die IP-Adresse sehen, die dem verwendeten Proxy-Server zugeordnet ist. Die Herkunft des Android-Nutzers sowie sein Internetprovider sind für den Website-Betreiber nicht mehr ersichtlich. Android-Nutzer können entweder in den Einstellungen ihres Geräts einen Proxy-Server festlegen oder die App ProxyDroid verwenden.
Diese App ermöglicht es, die Adresse eines beliebigen Proxy-Servers einzugeben und den Proxy zu aktivieren, damit Android-Nutzer anonym im Internet unterwegs sein können. Solche Proxy-Server haben jedoch einen entscheidenden Nachteil: Es ist mit einem hohen Verlust der Internetbandbreite zu rechnen. Das hat zur Folge, dass sich die Webseiten meist deutlich langsamer aufbauen und gerade bei grafikintensiven Websites mit erheblichen Wartezeiten zu rechnen ist. Das Streaming von Videos ist meist gar nicht möglich. Daher eignen sich Proxy-Server hauptsächlich, wenn nur einmalig eine anonyme Verbindung benötigt wird. Für den Dauereinsatz sind sie aufgrund des Geschwindigkeitsverlusts nicht geeignet.
Mit Android surfen durch das Tor-Netzwerk
Für Android-Nutzer gibt es zudem die Möglichkeit, das TOR-Netzwerk zu verwenden. Dabei handelt es sich um ein Netzwerk, das aus mehreren tausend Servern besteht. Bei Nutzung des TOR-Netzwerkes wird die Anfrage eines Android-Nutzers über verschiedene Server weitergeleitet, die bei jeder Anfrage wechseln. So können Website-Betreiber nicht mehr sehen, welche IP-Adresse eigentlich zu dem Nutzer gehört. Die IP-Adresse nachzuvollziehen, ist aufgrund der ständigen Serverwechsel nahezu unmöglich. Die App Orbot bietet Android-Nutzern die Möglichkeit, das TOR-Netzwerk zu verwenden.
Diese App ist kostenlos, benötigt jedoch Root-Rechte. Ein Assistent hilft bei der Konfiguration. Der Nutzer bestimmt hierbei selbst, ob er den kompletten Datenverkehr oder nur einzelne Programme anonymisieren möchte. Die TOR-Verbindung ist leider ebenfalls zu langsam, um sie zum Ansehen von YouTube-Videos oder für andere Streaming-Dienste zu verwenden.
Mit Android sicher surfen durch ein VPN
Wer nicht auf hohe Bandbreiten verzichten möchte und dennoch den Wunsch hat, sicher und anonym im Internet unterwegs zu sein, muss daher auf kommerzielle VPN-Dienste zurückgreifen. Die meisten der kommerziellen VPN-Services bieten auch Apps für Android-Systeme an, welche das anonyme Surfen per VPN für Android basierende Smartphones und Tablets ermöglichen. Zu diesen Providern zählen beispielsweise VyprVPN, HideMyAss und IPVanish. Bevor die anonyme VPN-Verbindung genutzt werden kann, müssen sich Android-Nutzer jedoch für einen Dienst entscheiden und eine Registrierung vornehmen.
Bei den kostenpflichtigen VPN-Anbietern fällt meist eine Monatsgebühr an, die über verschiedene Zahlungsmethoden beglichen werden kann. Nach der Registrierung können die jeweiligen Apps kostenlos heruntergeladen werden. Sie ermöglichen die einfache Konfiguration des VPN-Dienstes und helfen dabei, einen Server und ein Protokoll auszuwählen. Danach wird der komplette Datenverkehr des Android-Smartphones oder Tablets über eine anonyme VPN-Verbindung realisiert.